Ein Smartphone – unendliche Möglichkeiten

Das Smartphone hat ihm den Weg nach Deutschland navigiert: „Auf der Flucht konnte ich mein Handy für GPS benutzen. Das ist wichtig, wenn wir nicht wissen, welche Richtung wir durch den Wald nehmen müssen“, erzählt Abdullah Khalil. Seit einem Jahr lebt er mit seiner Familie in Berlin und lernt im Refugee Teachers Program der Universität Potsdam die deutsche Sprache und das deutsche Schulsystem kennen. Mit ihm sitzen auch Payman Essa, Muath Alrifai und Mohammad Melhem wieder auf der Schulbank. Auch sie sind aus Syrien geflüchtet. Für unser Projekt „Technology helps Refugees“ haben sie mit uns darüber gesprochen, in welchen Alltagssituationen sie ihr Mobiltelefon nutzen.

Land und Leute kennen lernen

Sie erzählen, dass das Handy insbesondere für ihr Studium und zum Deutsch lernen sehr wichtig sei. „Natürlich brauche ich viele Programme für die Übersetzungen. Ich öffne die Programme auch zum Übersetzen im Deutschkurs,“ berichtet Muath und erzählt von einer Grammatikapp, die bei der Bestimmung der Artikel hilft. Derzeit übersetzt er in seiner Freizeit eine Geschichte aus dem Deutschen ins Arabische und sucht begeistert nach passenden Synonymen in seinen Translator-Apps. Genauso begeistert wie von der deutschen Sprache ist er auch von deutschen Städten. Er pendelt jeden Tag zwischen Potsdam und Cottbus, und fühlt sich in beiden Städten wohl. Um mehr über Brandenburg und andere deutsche Städte herauszufinden, benutzt er Wikipedia.

Auch Abdullah freut sich, mehr über die deutsche Kultur zu lernen. Er googelt mit seinem Smartphone die neuesten gesetzlichen Änderungen und bleibt durch Nachrichtenseiten stets auf dem neuesten Stand. Der Physiklehrer findet: „Es gibt viele Nachrichten hier.“

Kommunikation in und außerhalb von Deutschland

Auch beim Ankommen in Deutschland hat ihnen ihr Handy geholfen. Payman schreibt E-Mails an eine Jobvermittlerin mithilfe ihres Smartphone und sucht nach Wohnungen und Möbeln im Internet. Vor Kurzem hat sie einen Internetanschluss online bestellt. Dass Integration schnell gelingt, zeigt die junge Mutter. Mit ihren deutschen Freunden verabredet sie sich über Instant Messanging.

Dass Whatsapp, Viber und Twitter die wichtigsten Apps zur Kommunikation sind, bestätigen auch Muath, Abdullah und Mohammad. Täglich kontaktieren sie ihre Familien, um zu erfahren, wie es ihnen ergeht und um über ihre eigene Lebenssituation zu berichten. „Für mich ist die wichtigste Verwendung meines Handys die Kommunikation mit meiner Familia, weil meine ganze Familie „all around the world“ ist. Ich habe fünf Geschwister und meine Eltern, sie sind in Austria, Sweden, Serbien“, erzählt Mohammad. Er freut sich, dass er via Videocalling auch die Kinder seiner Schwester wiedersehen und sprechen kann. Dank Fotos und Postings auf Instagram und Facebook weiß er zudem, wie die politische Lage derzeit in Syrien ist.

Abdullahs Eltern leben beispielsweise noch in Syrien. Er ist froh, dass er mit seinem Smartphone stets weiß, dass es ihnen gut geht. Nur wenn Geflüchtete wissen, dass ihre Familie in Sicherheit und gesund sind, kann Integration gelingen. Daher wollen wir vom Projekt „Technology helps Refugees“ einen Beitrag dazu leisten, dass die Nutzung von Mobiltelefonen von Geflüchteten in Deutschland besser anerkannt wird – zur Kommunikation innerhalb und außerhalb Deutschlands.

Bleibt dran!

Redaktion: Katharina Golze

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